Von einem interdisziplinären kultur- und sozialwissenschaftlichen Ansatz ausgehend, widmet sich die EJGF Phänomen des Antisemitismus, des Rechtsextremismus und Rechtsradikalismus, des Rassismus und der Xenophobie sowie weiterer verwandter Tendenzen. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei den Akteuren – Einzelpersonen, Parteien und Vereinen, Kleingruppen und Netzwerken, Verlagen, Zeitschriften und Medien usw. – und ihren Handlungen – von der alltäglichen Diskriminierung bis zur Produktion von Ideologie und Propaganda, von Aufmärschen und Schmierereien bis zu Friedhofs- und Gedenkstättenschändungen, von Gewalttaten bis zum gezielten terroristischen Mord.
Antisemitismus und Rechtsextremismus werden dabei nicht nur als Einstellungen und Ideologien oder als Verhaltensmuster gewertet, sondern als historisch gewachsene politische Bewegungen, die auf die Entfaltung von politischem oder kulturellem Einfluss orientiert sind. Daher wird an der EJGF nicht nur die Gegenwart von Antisemitismus und Rechtsextremismus erforscht, sondern auch deren geschichtliche Entwicklungen.
Einen Fokus der Studien bilden rechtsextreme Phänomene und Akteure im Land Brandenburg und den ostdeutschen Bundesländern. Diese regionale Dimension des Rechtsextremismus wird kontinuierlich erfasst, dokumentiert und analysiert.
Namensgeber Emil Julius Gumbel war ein entschiedener Republikaner, streitbarer Pazifist und früher Warner vor dem Nationalsozialismus. Als Mathematiker und Statistiker hat sich Gumbel mit den Methoden seiner Wissenschaft den republikfeindlichen Kräften der extremen Rechten gewidmet.
Emil Julius Gumbel Forschungsstelle Antisemitismus und Rechtsextremismus (EJGF)
Am Neuen Markt 8, 14467 Potsdam